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Konsequenzen aus der Flut

Foto: Markus Reitsamer
VON CHRISTIAN KRALL
Die Menschen, die direkt von den Überflutungen geschädigt worden sind, werden die Ereignisse ihr Leben lang nicht vergessen. Die Politik ist nicht nur aufgefordert zu helfen, sondern auch nach den Konsequenzen für die Zukunft zu fragen.
Das zweite Jahrhundert-Hochwasser innerhalb von 11 Jahren hat noch größere Wassermassen und höhere Pegelstände als 2002 gebracht. Trotzdem haben die damals in Oberösterreich eingeleiteten Maßnahmen gegriffen. Hatte es 2002 noch Schäden in Höhe von 500 Millionen Euro gegeben, werden sie heuer auf 25 Millionen geschätzt. Besonders der Machlanddamm hat dabei seine Sinnhaftigkeit und Belastbarkeit eindrucksvoll bewiesen.
Anschober fordert Ursachen-Bekämpfung
Aber die ExpertInnen sind sich einig: Die Wetterextreme werden in Folge des von uns Menschen verursachten Klimawandels weiter zunehmen. Fatih Birol, Chefökonom der Internationalen Energieagentur, warnt bereits vor einer Temperaturerhöhung um dramatische 5,2 Grad bis Ende des Jahrhunderts, falls die Emissionen nicht gestoppt und der Klimaschutz nicht voran getrieben wird.
"Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, braucht es zweierlei: Klimaschutz und eine Anpassungsstrategie", appelliert Umweltlandesrat Rudi Anschober. "Wir müssen uns also nicht nur vor den Auswirkungen schützen, sondern auch die Ursachen bekämpfen und endlich Klimaschutz zum zentralen Thema der Politik machen." Angesichts des im Frühjahr Erlebten fordert Anschober einen Neubeginn für einen ehrlichen, engagierten Klimaschutz. Denn Anpassungen an den Klimawandel können überhaupt nur erfolgreich sein, wenn der Klimawandel auf ein verträgliches Maß beschränkt wird.
Grüne setzen auf Modell Oberösterreich
Seit 2002 besteht ein eigenes Forschungsprogramm und wurde in Oberösterreich als erstem Bundesland der Fachbereich Klimawandel-Anpassung etabliert. Seit 2005 wird an der Umsetzung des größten Hochwasserschutzprogrammes der Landesgeschichte gearbeitet - mit mehr als 500 bereits fertig gestellten Projekten und Investitionen von 427 Millionen Euro.
Im Regierungsübereinkommen wurde die Erstellung einer Klimawandel-Anpassungsstrategie vereinbart. Sie wird den ersten konkreten Umsetzungsvorschlag innerhalb der Österreichischen Klimawandel-Anpassungsstrategie darstellen. Die Erfahrungen aus Oberösterreich werden somit den anderen Bundesländern zugute kommen.
Das soll in Sachen Hochwasserschutz insgesamt so sein, wenn es nach dem Willen der Bundesgrünen geht! Die oberösterreichischen Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahre wurden zum Vorzeigemodell für ökologischen Hochwasserschutz erklärt. Konsequente Absiedlung von Objekten aus Gefahrenzonen - im Machland immerhin 253 Stück. Und Schaffung von Rückhaltebecken für das Wasser. Zu diesem Zweck wurden die Dämme weit vom Ufer zurück gesetzt, die zur Überschwemmung frei gegebenen Flächen vom Land angekauft.