Grillen verbindet

Foto: SOS-MENSCHENRECHTE
VON BIRGIT BERGHAMMER
Grillen ist trendy, vermittelt Lebensgefühl und Unabhängigkeit … und ist eine der weltweit beliebtesten sozialen Freizeitformen, die kulturell sehr unterschiedlich sind. Die ersten, die das Grillen als Freizeitvergnügen perfektionierten, waren unbestritten die Amerikaner. Um die 1950er Jahre wurde das gemeinsame Barbecue (BBQ, die amerikanische Grillkultur) dort quer durch alle Gesellschaftsschichten zum Trend. Man verband damit Werte wie Freiheit und den Pioniergeist der Gründertage. Die Idee aber über einer offenen Feuerstelle Speisen zuzubereiten, ist freilich schon viel älter. Grillen ist die älteste und universellste Methode des Kochens, die ursprünglichste Art des Garens von Lebensmitteln. Wie bei den meisten Erfindungen der Vor- und Frühgeschichte, entwickelte sich aber auch die Kunst des Grillens an vielen Orten gleichzeitig. So wurde z.b. auch schon bei den Indios in Südamerika früh gegrillt. Dort verwendete man allerdings nicht Metall, sondern Holzroste, die vorher in Wasser getaucht wurden.
Die Geschichte des Grillens geht weiter
Trotz (oder wegen?) Mikrowellen und Induktionskochfeldern grillen viele Menschen gerne. Die „Feuerstellen“ werden optimiert und dem Zeitgeschmack angepasst. Auch das Grillgut passt sich dem Zeitgeist an: wurden vor Jahren nur Fleisch und Würstchen gegrillt, findet man heutzutage immer mehr Gemüse, Grillkäse, Obst und Fleischersatzprodukte auf dem Grill. Wie man grillt, das ist in den Kulturen dieser Welt aber verschieden. Die Variationen basieren auf folgenden Faktoren: der Art des Fleisches; der Sauce, die dazu gereicht wird; dem Zeitpunkt, wann die Gewürze dazugegeben werden; der Rolle des Rauches bei der Zubereitung; der Ausrüstung des Brennstoffes; und natürlich wie viel Zeit gebraucht wird.
Weit verbreitet ist inzwischen das BBQ. Eine Tradition des Grillens, das aus der Karibik über den Süden in die USA und dann nach Europa gekommen ist. In Australien ist hingegen das Meeresfrüchte-BBQ sehr beliebt. Aber auch in Hongkong ist das BBQ sehr beliebt und ein wichtiger Bestandteil von Ausflügen in die Natur, die zahlreich unternommen werden. Im (süd-)europäischen Raum ist hingegen der Holzkohlegrill die bevorzugte Grillart.

BUCHTIPP:
Steven Raichlen:
„Planet Barbecue – Meine Grill-Weltreise“
528 Seiten, Verlag: h.f. ullmann 14,99 Euro
Erhältlich im Buchhandel
Steven Raichlen gilt als „Grill-Papst“ der USA. Für sein Buch „Planet Barbecue“ bereiste er 53 Länder und spürte den verschiedenen Grillkulturen nach. Auch mit dabei: Vegetarische Rezepte. „In Indien etwa gibt es vier Millionen Vegetarier, sie haben eine sehr hoch entwickelte Barbecue-Tradition ganz ohne Fleisch“, weiß Raichlen. Auch das „asiatische Grillen“ überrascht mit vielen gesunden Zutaten: „Nur ein bisschen Fleisch und viel Gemüse, Reisnudeln, Salatblätter und Kräuter – eine sehr gesunde Art zu grillen“. Einen Geheimtipp hat der „Grill-Papst“ auch parat: „Packt nicht zu viel Essen auf den Grill. Ich lasse stets 30 Prozent des Grills frei, so dass ich Platz habe, etwas umherzubewegen, wenn es anbrennt.“
Anmerkung: Alle Rezepte auf dieser Seite stammen vom Buch „Planet Barbecue“.
REZEPTE
Rezept I – Gegrilltes Käsesandwich aus Südafrika („Rooster Brood“)
Zutaten: (für 4 Personen)
8 Scheiben weißes Sandwichbrot oder Weißbrot, 4 EL zerlassene Butter, 175 g Obst-Chutney, 225 g würziger Cheddar (in dünne Streifen geschnitten), 2 mittelgroße Tomaten (in dünne Scheiben geschnitten), ½ mittelgroße milde Zwiebel, in hauchdünne Scheiben geschnitten
Zubereitung:
Die Brotscheiben mit zerlassener Butter bestreichen. Auf der Hälfte der Brotscheiben Chutney verteilen und darauf die Käsestreifen legen; darauf Tomaten- und Zwiebelscheiben legen und dann eine der restlichen Brotscheiben. Die Oberseite der nun doppelten Sandwiches mit der restlichen zerlassenen Butter bestreichen und dann auf jeder Seite ca. 2-4 Minuten grillen, bis das Brot gebräunt und der Käse geschmolzen ist.
Rezept II – Gegrillter Fisch aus Laos
Zutaten: (für 4 Personen)
4 ganze Flussfische (z.B. Forelle) oder 4 Fischfilets (175 – 250 g), 4 Knoblauchzehen fein gehackt, ca. 2 EL grobes Salz, ca. 1 EL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, ca. 125 ml chinesische Austernsauce, Zitronenhälften zum Servieren; Optional: Fischgitter (zum Grillen) und Bananenblätter (zum Servieren)
Zubereitung:
Den ganzen Fisch mit einem scharfen Messer auf beiden Seiten des Fisches in Abständen von 1,5 cm eine parallele Reihe diagonaler Schnitte setzen (bis zu den Gräten), damit er gleichmäßig gart und die Gewürze gut einziehen können.Knoblauch in einer Pfanne mit heißem Öl anbraten, bis er leicht gebräunt ist. Fischgitter und Grillrost mit Öl einpinseln; die Fische von beiden Seiten mit etwas Knoblauchöl beträufeln und einpinseln, mit Salz und Pfeffer würzen. Ein wenig Austernsauce über beide Seiten des Fisches geben und verteilen. Den Fisch auf heißem Rost ca. 4-6 min von jeder Seite grillen (bis er schön gebräunt ist) – auf dem Teller (oder Bananenblatt) das restliche Knoblauchöl und die Austernsauce auf dem Fisch verteilen, nochmals salzen und pfeffern. Sofort mit Zitrone servieren.